Aktion: 24h- Wanderung 2018
Quelle: Schwarzwälder Bote
„Super intensiv“, so der Altheimer Christoph Theurer, Teilnehmer der diesjährigen 24-Stunden-Wanderung der SG Empfingen. Damit meinte er nicht nur die immense sportlich Herausforderung dieser Extremwanderung, sondern vor allem aber um das einzigartige Erlebnis in der Natur, das wandern über Nacht bei Vollmond und das berauschende Gefühl, den inneren Schweinehund immer wieder besiegt zu haben.
38 Teilnehmer, vier Wanderführer und zunächst zwei Betreuer im Begleitbus starteten am letzten Freitag pünktlich um 16 Uhr am Sportrestaurant „Seeblick“ in Empfingen. Bis auf zwei Teilnehmer liefen alle pünktlich nach 24 Stunden wieder in Empfingen ein.
78 Kilometer, 1500 Höhenmeter über Stock und Stein und das ganze in 24 Stunden. Tags wie nachts. Nur zu Fuß. Mit regelmäßigen Unterbrechungen zwar, aber ohne Schlaf. So sah auch die diesjährige 24-Stunden-Wanderung durch den Schwarzwald aus, von der die Teilnehmer in der Regel drei Viertel der Zeit tatsächlich auf den Beinen sind. Der Rest besteht aus Ess-, Trink- und kurzen Regenrations- Pausen.
Die Strecke führte über Dettingen, Prioberg, Loßburg, Alpirsbach, Hopfau und zurück nach Empfingen. In Dürrenmettstetten war die erste kleine Pause eingeplant. Ein Aufstieg auf den dortigen Aussichtturm war zwar nicht eingeplant, wurde aber von den meisten Teilnehmern genutzt. Ab Leinstetten zeigten dann die Stirnlampen den Weg Richtung Loßburg. Im gemeinsamen Lichtkegel kann man die Wurzeln auf dem Weg besser erkennen und den Stöcken des Vordermanns besser ausweichen. Mit der Dunkelheit verstummten auch immer mehr die Gespräche, die Augenlieder und die Beine wurden langsam schwerer.
Ab Loßburg folgte der Wandertross der Kinzig bis nach Alpirsbach. Dort war auch etwas mehr als die Hälfte der Strecke geschafft. Und auch wenn die meisten zwischendurch das Unterfangen verfluchten: Eine Schwarzwaldkulisse im Vollmondlicht kann für alle Strapazen entschädigen.
Im Trott geht es zunächst steil bergauf Richtung Peterzell. Die Wanderführer haben die Strecke – das Wandertempo und auch die Pausen –genau geplant und wollten alle beieinander halten. Doch alle Schäfchen lassen sich nicht einfangen. „ Ich muss mein eigenes Tempo laufen. Das langsame Tempo ist mir zu anstrengend“, so eine Teilnehmerin. Doch beim Frühstück im Sportheim in Peterzell waren wieder alle zusammen. Hier waren über 50
Kilometer der Strecke geschafft. Die Bedingungen konnten auch nicht besser sein. Zuerst angenehme Nachttemperaturen bei Vollmond und nach dem Frühstück schien die Sonne gnädig auf die liebliche Schwarzwaldlandschaft. Doch lange 28 Kilometer warteten noch auf die inzwischen doch recht müden Wanderer.
Über Marschalkenzimmern folgte der lange Weg durch das Dobeltal bis nach Hopfau. „Keinerlei Probleme“, so Ludwig Appenzeller vom Horber Häßler Vital Center auf die Frage wie es ihm geht. Verständlich, hatte doch eine Alpenüberquerung zu Fuß für ihn als Vorbereitung gedient. Für die Empfinger Extremwanderung ist nicht nur die körperlich Verfassung wichtig, sondern vor allem eines ist entscheidend: der Wille, an seine Grenzen zu gehen. Denn die wird vermutlich jeder 24-Stunden-Wanderer im Laufe der Tour irgendwann erreicht haben. Denn die psychische Stärke aufzubringen, die körperliche Hängepartie durchzustehen, macht ja auch den Reiz aus.
In Glatt im Schlosskaffe folgte eine letzte Stärkung bevor es über Fischingen den langen Anstieg in Richtung Empfingen ging. Hier wurde deutlich, dass der Weg zum Glücksgefühl ein beschwerlicher ist. Da ist von Blasen die Rede, Knie- und Hüftschmerzen und wilde Verfluchungen, sich auf ein solches Unternehmen überhaupt eingelassen zu haben. Am Ende jedoch überwiegten bei allen die positiven Erlebnisse. Und der Stolz, die Strapazen überwunden zu haben, tut sein Übriges dazu.